Schwäfälhäxä
Reichenburg

Über uns

Wir sind im Jahr 2003 gegründet worden. In Reichenburg gibt es eine Schwefelquelle, welche uns den Namen gegeben hat. So ist also die Schwefelquelle der Ursprungsort der Schwefelhexenerscheinung. In diesem Jahr dürfen wir 19 aktive Hexen und 16 kleine Kinderhexen zählen. Die Schwefelhexe hat eine verrusste dunkles Gesicht und wegen dem Schwefelgestank eine riesige Nase und grosse Nasenlöcher. Sie sieht nicht böse aus, aber bringt auch kein Lachen über die Wangen. Ihr dunkles Fell auf dem Kopf macht ihr Aussehen ein wenig „gführchig“. Sie trägt ein gelbes Oberteil mit einem rotem Edelweisstuch. Ihr blauer Rock verdeckt nur fast die schönen, langen, weissen Spitzenunterwäsche und zeigt statt Waden schöne selbstgestickte Ringelsocken. Zu ihr gehört auch immer eine grosse Holzrätsche , Scherenhände oder einen Besen. Die Schwäfis verteilen gerne ihren selbstgemachten Rosouli. Dieser bekommt seine unverwechselbare Note vom Schwefelwasser, der unverzichtbaren Grundlage beim jährlichen Brauen. Für die Kleinen gibt es für ein wenig gumpen und „oh Häx oh Häx“ feine Zeltli. Zur Finanzierung der Fasnachtssaison laden die Schwäfis jeweils am ersten und zweiten Adventssamstag zum Kerzenziehen in Reichenburg ein. Das ist für die Kinder der Gemeinde ein wichtiger Event in der Vorweihnachtszeit geworden.


Rosouli

Üsä Schwäfälsouli wird all Jour nach mänä sträng gheimä und jourhundertä altä Rezäpt braut. Diä speziellä Zuätatä und dä sehr heikli Brauprozäss känet nur d Schwäfälhäxä und wird vo dä Häxä sit Generationä wiitergäh.Äs userwählts Expertäteam hät usä Schwäfälsouli usgibig prüäft und sind eistimmig ufs Resultat cho dass das dä bescht Rosouli isch wo sie jeh drunkä händ.Mär seit, dass dä Grund für das speziellä Aroma und de üsserst feini Gu üssers Schwäfälwasser isch. Das schwäfligä Wasser beziänd mir vo ässerä huseignä Quäll, wo ganz versteckt am üsserstä Winkel vo Richäburg verborgä isch und vo dä Schwäfälhäxä behüätet wird. 

A wenigä Tagä im Jour, wän d´Häxä dä Deckel vo dä Quäll offä gha händ, gschmöckt mer dä schwäfligi Duft vom Wasser no stundä lang wiit umä.Wämmer anerä Schwäfälhäx begägnet und irä ganz liäb zuärüäft chas guät sii, dass mer äs Bächerli voll vo dem feinä Getränk, wo mer sogar Heilchräft nochäseit, überchunt.


Hexensage

Wir schreiben das Jahr 1627 als das Kloster mit den innigsten Banden an die Hofleute gekettet war. Ihr Wohl und Wehe war auch als das seine Seinige anerkannt. Deshalb wollten sie auch zu allen Zeiten nur diesem Herren (Fürsten) angehören. Die Hofleute legten jedem neuen Abt den Eid der Treue ab. Der Fürstabt nahm damals Marchungen vor, schloss Niederlassungsverträge mit anderen Kantonen, er übte Rechte im Militärwesen aus, erlässt Aufgebote, verbietete oder gestattete Werbung für fremde Kriegsdienste. Der Abt beurteilte und bestrafte Friedensbruch, falsches Zeugnis, Diebstähle, Holzfrevel, Scheltungen, aber auch Fleischgenuss an Fasttagen. Er erliess Verordnungen über das Tanzen, Trinken, Spielen, nächtliches Herumschweiffen, das Anstossen vor den Häusern und dergleichen. Ihm standen auch Bestimmungen zu über Mass und Gewicht, Jagd und Fischerei, Ausübung über das Gewerbe, Weinschenken und Wirtshäuser. 1627 liess Abt Augustin das Badhaus einrichten „bei einem heilsamen Wasser“. Eine Schwefelquelle, unterhalb der sogenannten Linde gelegen, die nicht weit von der Gugenlochquelle auf dem Reichenburger Riet entsprang. Sie gehörte in den 20er Jahren des laufenden Jahrhunderts dem Ochsenwirt Blum in Bilten und hatte eine hölzerne Einfassung mit gepflastertem Grund. Das Wasser, schmeckte sehr stark nach Schwefelwasserstoff, floss ehe dem reichlich und wurde von den Landsleuten geholt und mit dem Nutzen zum Baden gegen Krätze (Hautkrankheiten) gebraucht. Einsam und abgelegen, in Nebelschwaden umhüllt befand sich das Schwefelbad. Vor allem in der Dämmerung entlockte einem dieser mystische Ort eine Gänsehaut. Neben den Landsleuten die das heilende Wasser holten existierte aber noch ein anderes Wesen, die Schwäfälhäx. Am Ursprung der Quelle befand sich das Zentrum unzähliger Schwäfälhäxä. Diese Hexen zählten zu den gutmütigsten und menschen-freundlichsten Hexen in jener Zeit wo auch Kobolde und Dämonen ihr Unwesen trieben. Leider verstanden die Landsleute es nicht, diesem heilenden Wasser Sorge zu tragen. Immer mehr wurde diese Quelle verunreinigt und so auch der Lebensraum der Schwäfälhäx bedroht. Die Leute liessen Müll zurück, Gülle wurde bis in das Herz der Quelle gelassen. Allen war das so heilende Wasser egal. Man wollte nur so schnell als möglich viel Geld verdienen. Die Schwäfälhäx war so bedroht, dass sich der Rat der Hexen genötigt fühlte eine Versammlung einzuberufen. Nach unzähligen Nächten des debatierens gelang man zum einstimmigen Urteil. Die Quelle wird versiegt. So wurden die Landsleute bestraft, die es nicht verstanden, einem geschenkten, heilendem Wasser Sorge zu tragen. Die Schwäfälhäxä haben sich an den Ursprung der Quelle zurückgezogen. Ausser den Schwäfälhäxä wissen auch einige ältere Einwohner von Reichenburg wo sich die heilende Quelle befindet. Wenn man an gewissen Tagen in der sogenannten Linde spaziert riecht man heute noch den Schwefelgeruch. Die Schwäfälhäx zeigt sich nur noch für kurze Zeit im Jahr.

Reichenburg anno domini 1-12-2003 Schwefelquelle: Nachschlag Dr. Meierahrens, die Heilquellen der Schweiz, Zürich 1867